Tarife

Eine adäquate Tarifierung der Palliative Care in allen Versorgungsbereichen ist essentiell für den Auf- und Ausbau der Palliative Care in der Schweiz. Deshalb wurde der Arbeitsbereich «Tarife» zu einem der zentralen Themen von palliative.ch erklärt.

palliative.ch setzt sich für faire Abrechnung im Tardoc ein

Mit der Einführung des neuen Ärztetarifs Tardoc ab 2026 ergeben sich für Palliativmediziner:innen neue Herausforderungen. palliative.ch engagiert sich intensiv dafür, dass ihre Leistungen angemessen berücksichtigt werden.

Ab dem 1. Januar 2026 tritt der neue Ärztetarif Tardoc in Kraft. Für die Palliativmedizin wurde im Kapitel Hausarztmedizin ein eigenes Unterkapitel geschaffen, das Konsultationen, Hausbesuche und Besprechungen ohne zeitliche Limitation vorsieht. Allerdings sind diese Positionen derzeit an die Facharzttitel «Allgemeine Innere Medizin» sowie «Kinder- und Jugendmedizin» gebunden.

Das bedeutet, dass Ärzt:innen mit Schwerpunkttitel Palliative Care, jedoch ohne hausärztliche Dignität, ihre ambulanten Leistungen nur eingeschränkt abrechnen können. palliative.ch bedauert diese Situation und setzt sich mit Nachdruck für eine Lösung ein.

Bereits im April 2025 haben palliative.ch und der Verband der Haus- und Kinderärzte mfe einen Antrag eingereicht, um die Dignität der Palliativmediziner:innen in das Hausarztkapitel aufzunehmen. Sollte dies bis zum Start des Tardoc nicht mehr möglich sein, fordert palliative.ch eine Übergangsregelung in Form einer Besitzstandswahrung.

Die Verantwortlichen von palliative.ch haben sich deshalb direkt an die zuständigen Stellen gewandt, darunter den Verwaltungsratspräsidenten der OAAT AG, Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, sowie die Vorsteherin des EDI und weitere Partnerorganisationen. Die betroffenen Ärzt:innen erhalten fortlaufend direkte Informationen über die getroffenen Entscheidungen.

«Wir werden weiterhin alles unternehmen, damit Palliative Care angemessen finanziert wird und unsere Mitglieder die bestmögliche Unterstützung erhalten», betonen Präsidentin Manuela Weichelt und Geschäftsführerin Corina Wirth.

Publiziert am 4. September 2025 in: News

palliative.ch setzt sich zusammen mit anderen Interessenvertretern und Leistungserbringern dafür ein, dass im Rahmen der aktuellen und zukünftigen Tarifierungen für diese besonders bedürftigen und verletzlichen Patientinnen und Patienten flankierende Massnahmen getroffen werden. Nur so bleibt gewährleistet, dass unheilbar kranke und sterbende Patientinnen und Patienten Zugang zu einer bedürfnisgerechten Palliative Care-Versorgung haben.

Ein besonderes Augenmerk liegt bei Leistungserbringern der spezialisierten Palliative Care. Sollen hier besondere Vergütungen geltend gemacht werden, muss gezeigt werden, was über die allgemeine Palliative Care hinaus angeboten und geleistet wird. Die Grundlage für Tarife sind eine gute Qualität der Dienstleitungen, einheitliche Definitionen und systematische Dokumentation von Leistungsdaten. Jede einzelne Institution ist verantwortlich, dass diese zur Verfügung stehen; jedoch bildet der Austausch in verschiedenen Bereichen eine wichtige Grundlage für die weiteren Arbeiten.

Subgruppe akutstationäre Tarife

Zu den spezialisierten Palliative Care-Institutionen im stationären Bereich werden Palliativstationen, spitalinterne Konsiliardienste und Hospize mit Spitalstatus gerechnet. Seit 2019 rechnen alle diese Institutionen nach SwissDRG ab. Indikationskriterien für einen Eintritt ins Akutspital sind Menschen mit unheilbaren Erkrankungen, welche teils hochkomplex und instabil verlaufen und folglich eine engmaschige Betreuung und Behandlung in einer entsprechenden Institution erfordern.

Die Subgruppe besteht aus Fachpersonen der Klinik und des Controllings/der Codierung der spezialisierten, stationären Palliative Care, welche in Institutionen mit einem akutsomatischen Leistungsauftrag angeboten wird sowie Vertretungen der beiden Krankenkassenverbände santésuisse und curafutura. Mit den von ihr erarbeiteten Grundlagendokumenten und ihrem Expertenpool unterstützt die Subgruppe SwissDRG proaktiv die Weiterentwicklung des Tarifsystems und vertritt die tarifpolitischen Interessen von palliative.ch. Ziel ist die adäquate Abbildung der spezialisierten Palliative Care im SwissDRG-System und die Erarbeitung von Dokumenten, um die einheitliche Definition und systematische Dokumentation von Leistungsdaten weiterzuentwickeln.

Leitung Subgruppe akutstationäre Tarife

Dr. med. Bettina Holzer, CHUV Lausanne, bettina.holzer(at)chuv.ch

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