Palliative Care in der Schweiz
Der Zugang zu den Angeboten der Palliative Care soll für alle Menschen in der Schweiz möglich sein, unabhängig von Diagnose oder Wohnort.
Zahlen & Fakten zu den zertifizierten Institutionen
Die Geschäftsstelle von palliative.ch hat im Frühling 2022 erstmals eine Erhebung der Strukturdaten der mit dem Label «Qualität in Palliative Care» zertifizierten Institutionen durchgeführt. Im Zeitraum von April bis Juni 2022 wurden in einer Vollerhebung alle zertifizierten Institutionen mittels Onlinefragebogen zu zentralen Strukturkriterien befragt. Die erhobenen Daten beziehen sich auf das Kalenderjahr 2021.
Mit einer hohen Rücklaufquote von 87% konnte eine gute Datengrundlage geschaffen werden, welche erstmals eine Übersicht über die (zertifizierte) Palliative Care-Versorgungsstruktur gibt. Die Pilot-Datenerhebung hat des Weiteren einen Lerneffekt erzeugt, wodurch bei zukünftigen Erhebungen die Datenqualität gesteigert werden kann.
Mit der zweiten Erhebung vom Frühling 2023 kann ein erster Jahresvergleich gemacht werden.
Diskussion
Gegenüber dem Vorjahr 2021 stieg die Anzahl zertifiierter Palliativbetten von 375 auf 393. Somit waren 2022 in der Schweiz 5% mehr zertifizierte Palliativbetten im Einsatz als im Vorjahr. Dieser Anstieg ist auf die Zertifizierung zwei neuer Stationen zurückzuführen.
2021 waren 79% aller Eintritte Patientinnen und Patienten mit onkologischer Hauptdiagnose. Im Berichtsjahr waren es noch 65% aller Eintritte. Ein gegenteiliges Bild zeichnet sich bei der LZP ab. Der Anteil onkologischer Hauptdiagnosen aller Eintritte erhöhte sich von 17% auf 26%. Die durchschnittliche Anzahl Patientinnen und Patienten mit onkologischer Hauptdiagnose pro Institution stieg um 44% von 16 auf 23 an.
Der Fragenbogen für die MPD wurde basierend auf den Erkenntnissen vom Vorjahr angepasst und präzisiert. Aufgrund dieser Anpassung sind bei den MPD keine Jahresvergleiche möglich.
Autoren: Rafael Knupp, Ella Benninger, Renate Gurtner Vontobel
Datenerhebung 2021 (pdf)
Datenerhebung 2022 (pdf)
Plattform Palliative Care
palliative.ch engagiert sich aktiv in der Plattform Palliative Care, mit dem Ziel, die Vernetzung und den Austausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren zu fördern und die relevanten Themen und aktuellen Herausforderungen zu identifizieren. Ebenso koordiniert die Plattform Palliative Care die laufenden Arbeiten, bringt die zuständigen Akteure zusammen, stellt den Wissenstransfer sicher und erarbeitet nicht zuletzt Empfehlungen und stellt Grundlagenwissen bereit.
Nationale Strategie Palliative Care 2010–2015
Bund und Kantone haben beschlossen, Palliative Care in der Schweiz im Rahmen einer nationalen Strategie zu fördern. Von 2010 bis 2015 wurden in Zusammenarbeit mit vielen Akteuren zahlreiche Massnahmen umgesetzt. Es wurden wichtige Grundlagendokumente erarbeitet, womit eine gute Basis für die Förderung und Verankerung von Palliative Care in der Schweiz gelegt ist.
palliative.ch war aktiv an der Erarbeitung der nationalen Strategie Palliative Care 2010-2015 beteiligt und hat die Verankerung von Palliative Care auf nationaler Ebene mit vorangetrieben.
Postulatsbericht «Bessere Betreuung und Behandlung von Menschen am Lebensende» des Bundesrates
Am 18. September 2020 hat der Bundesrat den Bericht zum Postulat 18.3384 «Bessere Betreuung und Behandlung von Menschen am Lebensende» verabschiedet. Der Bericht enthält elf Massnahmen, die im Rahmen der Plattform Palliative Care umgesetzt werden.
Es ist zwingend notwendig, dass Sterben und Tod als Bestandteile des Lebens und der Gesundheitsversorgung anerkannt sind. Dazu sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sich alle Menschen frühzeitig mit ihrem Lebensende auseinandersetzen können. Patientinnen und Patienten, die sich in der letzten Lebensphase befinden, sollen eine Behandlung und Begleitung erhalten, die medizinisch sinnvoll ist und sich an den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der betroffenen Person ausrichtet mit dem Ziel, die Lebensqualität bis zuletzt zu erhalten oder zu verbessern. Der Zugang zu Palliative Care soll allen Menschen in der Schweiz ermöglicht werden.