Palliative Care in der Schweiz

Der Zugang zu den Angeboten der Palliative Care soll für alle Menschen in der Schweiz möglich sein, unabhängig von Diagnose oder Wohnort.

Zahlen & Fakten zu den zertifizierten Institutionen

Die Geschäftsstelle von palliative.ch hat im Frühling 2022 erstmals eine Erhebung der Strukturdaten der mit dem Label «Qualität in Palliative Care» zertifizierten Institutionen durchgeführt. Im Zeitraum von April bis Juni 2022 wurden in einer Vollerhebung alle zertifizierten Institutionen mittels Onlinefragebogen zu zentralen Strukturkriterien befragt. Die erhobenen Daten beziehen sich auf das Kalenderjahr 2021.  
Datenerhebung 2021 (pdf)

Mit der zweiten Erhebung vom Frühling 2023 konnte ein erster Jahresvergleich gemacht werden. 
Datenerhebung 2022 (pdf)

Diskussion

Mit der dritten Erhebung kann ein zweiter Jahresvergleich gemacht werden. Dabei zeigt sich, dass die Anzahl der zertifizierten Palliativbetten gegenüber dem Vorjahr 2022 von 393 auf 399 leicht zugenommen hat. Gegenüber dem Vorjahr existierten somit 1.5% mehr zertifizierte Betten. Dieser Anstieg ist auf die Zertifizierung einer neuen Station zurückzuführen. Die durchschnittliche Anzahl Betten pro Station beträgt 11 Betten. Gegenüber dem Vorjahr hat die durchschnittliche Anzahl Patienteneintritte um 7% zugenommen. Die durchschnittliche Anzahl Patient:innen mit onkologischer Hauptdiagnose gemäss ICD ist von 170 auf 189 angestiegen (+11%). 2022 waren 65% aller Eintritte Patient:innen mit einer onkologischen Hauptdiagnose im Berichtsjahr waren es 74%. 2023 wurden zu ersten Mal in der Datenerhebung die Austritte in ein Hospiz erfasst. 3.5% der Austritte erfolgten in ein Hospiz. 54% der auf einer spezialisierten Station beschäftigten Ärzte verfügten über einen Interdisziplinären Schwerpunkt Palliativmedizin (2022 48%).

Die Konsiliardienste erbrachten im Berichtsjahr durchschnittlich 532 Erstkonsile (2022, 515). Der Anteil der onkologischen Hauptdiagnosen gemäss ICD bei den Erstkonsilen ist von 54% (2022) auf 70% angestiegen. Die Konsiliardienste verfügten durchschnittlich über 2.5 Vollzeitstellen an beschäftigten Ärzt:innen (2022 1.5 Vollzeitstellen). 50% der Ärzt:innen verfügten über einen IdS, 2022 78%.

Die mobilen Palliativdienste behandelten im Berichtsjahr durchschnittlich 557 Patientenfälle (2022, 366). Der Anteil der onkologischen Hauptdiagnosen gemäss ICD bei den Patientenfällen ist von 61% im Jahr 2022 auf 60% im Berichtsjahr gesunken. Die mobilen Palliativdienste verfügten durchschnittlich über 1.6 Vollzeitstellen an beschäftigten Ärzt:innen (2022, 1.8 Vollzeitstellen). 68% der Ärzt:innen verfügten über einen IdS (2022, 62%).

In der stationären Langzeitpflege wurden durchschnittlich 148 Betten betrieben. Dies entspricht eine Zunahme von 3% gegenüber 2022 (144 Betten). Die meisten stationären Langzeitpflegeinstitutionen (54%) haben sowohl freie Arztwahl als auch fixe Heimärzt:innen. Nur 7% der Institutionen verfügen über fixe Heimärzt:innen und 39% ausschliesslich über die freie Arztwahl.
Datenerhebung 2023 (pdf)

Autorinnen und Autoren: Ella Benninger (Projektleitung), Simon Zimmermann (Projektmitarbeit), Renate Gurtner Vontobel (Qualitätssicherung)




 

Plattform Palliative Care

palliative.ch engagiert sich aktiv in der Plattform Palliative Care, mit dem Ziel, die Vernetzung und den Austausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren zu fördern und die relevanten Themen und aktuellen Herausforderungen zu identifizieren. Ebenso koordiniert die Plattform Palliative Care die laufenden Arbeiten, bringt die zuständigen Akteure zusammen, stellt den Wissenstransfer sicher und erarbeitet nicht zuletzt Empfehlungen und stellt Grundlagenwissen bereit.

Plattform Palliative Care

Nationale Strategie Palliative Care 2010–2015

Bund und Kantone haben beschlossen, Palliative Care in der Schweiz im Rahmen einer nationalen Strategie zu fördern. Von 2010 bis 2015 wurden in Zusammenarbeit mit vielen Akteuren zahlreiche Massnahmen umgesetzt. Es wurden wichtige Grundlagendokumente erarbeitet, womit eine gute Basis für die Förderung und Verankerung von Palliative Care in der Schweiz gelegt ist.

palliative.ch war aktiv an der Erarbeitung der nationalen Strategie Palliative Care 2010-2015 beteiligt und hat die Verankerung von Palliative Care auf nationaler Ebene mit vorangetrieben.

Nationale Strategie Palliative Care 2010–2015

Postulatsbericht «Bessere Betreuung und Behandlung von Menschen am Lebensende» des Bundesrates

Am 18. September 2020 hat der Bundesrat den Bericht zum Postulat 18.3384 «Bessere Betreuung und Behandlung von Menschen am Lebensende» verabschiedet. Der Bericht enthält elf Massnahmen, die im Rahmen der Plattform Palliative Care umgesetzt werden.

Es ist zwingend notwendig, dass Sterben und Tod als Bestandteile des Lebens und der Gesundheitsversorgung anerkannt sind. Dazu sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sich alle Menschen frühzeitig mit ihrem Lebensende auseinandersetzen können. Patientinnen und Patienten, die sich in der letzten Lebensphase befinden, sollen eine Behandlung und Begleitung erhalten, die medizinisch sinnvoll ist und sich an den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der betroffenen Person ausrichtet mit dem Ziel, die Lebensqualität bis zuletzt zu erhalten oder zu verbessern. Der Zugang zu Palliative Care soll allen Menschen in der Schweiz ermöglicht werden.

Postulatsbericht 18.3384 (2020)

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