Therapiebegleithunde

Wenn Hunde Menschen helfen

Hunde unterscheiden nicht zwischen jung und alt, gesund oder krank. Dass sie viele Menschen glücklich machen, ihnen Wärme und Zuneigung schenken, ist kein Geheimnis. Als Therapiebegleithunde sind sie sogar wie Freiwillige, die Kontakt haben mit Patient*innen.

Die Patient*innen auf der palliativ-medizinischen Abteilung im Inselspital Bern leben mit unterschiedlichen Diagnosen, haben oft etliche Sorgen und erhalten individuelle Behandlungen. Was einige von ihnen verbindet: ganz persönliche Begegnungen mit Xenia und Rhia. Die beiden 3-jährigen Bernhardinerhündinnen sind Therapiebegleithunde. Während ihrer Besuchszeit können Patient*innen mit ihnen interagieren: streicheln, bürsten, umarmen, mit ihnen sprechen, sogar spielen, sie manchmal einfach nur ansehen und ihre Präsenz spüren. Xenia und Rhia vermitteln Wärme und Zuneigung und spenden Trost in schwierigen Situationen.

Das Angebot von Therapiebegleithunden ist sehr wertvoll: Die Begegnungen mit den Hunden steigern das Wohlbefinden von Patient*innen, natürlich auch von Angehörigen, Besucher*innen und dem Personal vor Ort. Die Kommunikation wird auf verbaler und nonverbaler sowie auf physischer und kontaktloser Ebene ermöglicht und geschieht ganz intuitiv zwischen Mensch und Tier. Dies hilft, den Stress zu reduzieren. Beispielsweise können starke beruhigende oder aktivierende Effekte beobachtet werden: Das Berühren des Felles kann spastische Verkrampfungen lindern. Apathische Personen beginnen, wieder zu sprechen oder haben ein Lächeln in Gesicht.

Xenia und Rhia werden stets an der Leine geführt, um die Sicherheit von Tier und Patient*in zu gewährleisten. Ausserdem bringen sie unerlässliche Eigenschaften für diese besondere Arbeit mit: Beispielsweise suchen sie den Kontakt zu den Patient*innen, halten diesen aufrecht und fordern Streicheleinheiten regelrecht ein. Auch bei überschwänglichen oder unkontrollierten Berührungen bleiben sie ruhig und gelassen. Die Hunde werden gezielt ausgewählt und es zeigt sich sehr schnell, ob sich ein Tier als Therapiebegleithund eignet oder nicht. Der Halter und Begleiter von Xenia und Rhia, Koni, und Monica Fliedner, Co-Leiterin PZI Palliative Care am Inselspital, begleiten die Besuche bei den Patient*innen und ergänzen sich in ihren Aufgaben. Wichtig zu erwähnen: Therapiebegleithund zu sein, ist sehr intensiv. Das Tier schafft es, die Krankheit vorübergehend in den Hintergrund zu stellen, nimmt allerdings alle Emotionen beim Besuch auf. Aus diesem Grund sollte man den Hund nicht überlasten und genug Pausen einbauen und gegebenenfalls einen Besuch vorzeitig abbrechen. Es wäre unvorstellbar, das Tier diesen Job als 100%-Pensum ausführen zu lassen. Eine gesunde Work-Life-Balance ist auch bei Xenia und Rhia das A und O.

Die Besuche und Einsätze der Therapiebegleithunde sind nicht im Leistungskatalog der Krankenversicherung gelistet. Aus diesem Grund ist das Angebot nach wie vor noch ausbaufähig. Hospize, Spitäler und Pflegeeinrichtungen, die Besuche ermöglichen, finanzieren diese meist selbst, in der Regel durch Spenden. Der Ausbau des Angebots von Therapiebegleithunden ist also sowohl Herzens- als auch Budgetsache: So könnten schon bald mehr Halter*innen und Hunde zu Besuch kommen und Patient*innen einen Lichtblick schenken.

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